Märtyrerin trifft Kinderschänder (1999)
Wie berichtet die Presse über sexuelle Gewalt gegen Mädchen?
Das Thema sexuelle Gewalt hat seit den spektakulär aufbereiteten Mordfällen der letzten Jahre Medienkarriere gemacht. Ist damit ein Tabu gebrochen? Wird der Weg frei gemacht für längst überfällige gesellschaftliche Veränderungen?
Wichtig ist nicht nur, dass über sexualisierte Gewalt berichtet wird, sondern vielmehr wie. Und dabei offenbart ein näherer Blick auf die Presse, dass die derzeitige Berichterstattung alte Klischees zementiert; so wird wieder und wieder der Fremdtäter als die größte Bedrohung dargestellt, obwohl der Großteil der Übergriffe im sozialen Nahraum stattfindet. Die wesentliche Ursache sexualisierter Gewalt, das Machtgefälle zwischen Männern und Frauen wie zwischen Erwachsenen und Kindern, wird verschleiert. Damit trägt die Presse letztlich dazu bei, den Status quo festzuschreiben.
Dieses Buch basiert auf einer kommunikationswissenschaftlichen Studie, bei der ein Jahr lang (1998) Tageszeitungen ausgewertet wurden. Es beinhaltet eine wissenschaftliche Einführung in das Thema und eine Sammlung beispielhafter Artikel. Das Buch ist allgemein verständlich geschrieben und wendet sich an alle Frauen und Männer, die an einer wissenschaftlichen Argumentation zu diesem Thema interessiert sind. Es eignet sich zum Alleinlesen wie zum Diskutieren in Gruppen oder auch Schulklassen.
Die Autorin, Christiane Pütter, ist Kommunikationswissenschaftlerin und arbeitet schwerpunktmäßig zu den Themen feministische Medienkritik und feministische Medientheorie. Sie hat die Untersuchung im Auftrag von AMYNA erstellt.
Vergriffen