Kurzer Rock

Christina Wahldén

Fischer Taschenbuch Verlag 2001

160 Seiten, ISBN 3-596-80477-9

Die 16-jährige Madde wird von zwei Schulkameraden nach einem gemeinsamen Abend vergewaltigt.

Ausgezeichnet als eines der „7 Besten Bücher für junge Leser“ von DeutschlandRadio und Focus.

Für Mädchen ab 16, 17 wahrscheinlich gut geeignet, einem jüngeren Mädchen würde ich das Buch jedoch nicht in die Hand drücken. Zu eindrücklich und nachvollziehbar wird dargestellt, wie Madde, die vorher noch keine intensivere Beziehung zu einem Jungen hatte und über ein bisschen Knutschen kaum hinausgekommen war, diese Vergewaltigung und das danach erlebt – vielmehr selbst nicht zu erleben versucht, sondern abspaltet.

Zu eindrücklich ist ihre Wut auf sich selbst und die Schuldgefühle, die sie entwickelt, da sie denkt, die Vergewaltigung durch das Anziehen eines kurzen Rockes und eines engen T-Shirts ausgelöst zu haben. Selbst das Durchspielen der Situation mit Jeans und Pullover und der Erkenntnis, auch dann wäre der Übergriff geschehen, helfen nicht wirklich.

Viele Menschen rund um Madde unterstützen sie – ob es allen Mädchen in der Realität ebenso geht, darf bezweifelt werden. Trotzdem: ein sehr gutes, ein bewegendes Buch für junge Frauen, aber nicht nur!


„Kurzer Rock“ erzählt auf 156 Seiten die Geschichte einer Vergewaltigung und die Folgen, die diese Tat für die Betroffene hat. Die 16- jährige Madde wird von zwei Schulkameraden nach einem gemeinsamen Abend vergewaltigt. Das Buch gibt Einblicke in den Kopf des Opfers, zeigt die Gefühle des Mädchens, das sich selbst die Schuld gibt und schaut hinter die Fassaden einer vermeintlichen „Familie“. Verständnis, Geborgenheit, Schutz oder Liebe bekommt sie dort nicht.

Das Buch beginnt sehr schleichend und die Beschreibung der Zeit, die Madde ein Jahr später auf einem Dach verbringt, ist zu detailliert und zieht sich bis hin zu Kapitel 3. Ab da wird dann der Abend beschrieben, Madde erzählt es ihrer Freundin und die ihrer Mutter, es folgen Anklageberichte, Verhörprotokolle, Gespräche mit Anwält*innen und Psycholog*innen.

Das Buch ist sehr einfach zu lesen, man kann sich gut in Madde reinversetzen und kann ihr Verhalten teilweise nachvollziehen. Ob man sich nach so einer Tat, begangen von eigentlichen „Freunden“, tatsächlich so fühlt, kann ich letztendlich nicht sagen. Dennoch finde ich, ist dieses Buch ein guter Einstieg für junge Menschen.

Selina Bartenschlager

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